Solidarisch und handlungsfähig in der Katastrophe: kommt zum Kollapscamp

Das Kollapscamp, vom 28. – 31.8. im nordbrandenburgischen Kuhlmühle, ist der Ort, an dem wir anfangen, Katastrophe und Kollaps nicht als die Apokalypse, als das Ende aller Hoffnung, zu betrachten, sondern als einen strategischen Raum, für den wir uns neu aufstellen müssen und können.

Deswegen wollen wir auf dem Kollapscamp etwas Neues versuchen: wir werden gemeinsam lernen, auch in einer immer schwierigeren Zukunft widerständig und solidarisch handlungsfähig zu sein.

Die Offensichtlichkeit des Kollaps 

Eigentlich ist es ja alles ziemlich offensichtlich: die Klimakatastrophe eskaliert, der Klimakollaps hat mit allergrößter Wahrscheinlichkeit schon begonnen, überall auf der Welt werden weiter fossile Infrastrukturen ausgebaut, wenden sich immer mehr Menschen vom Klimaschutz ab, während immer mehr Menschen, unter den Konsequenzen der Klimakatastrophe leiden, schon lange nicht mehr nur im globalen Süden.

  • Der Faschismus, eine gesellschaftliche Dauerkatastrophe, ist schon lange keine bloß theoretische Gefahr.
  • Das internationale System kollabiert, die Wahrscheinlichkeit kriegerischer Auseinandersetzungen steigt, und von der Ukraine über Gaza bis in den Sudan leiden Abermillionen Menschen unter Krieg und Unmenschlichkeit.
  • Die nächste Pandemie kommt bestimmt.

Und weil all diese Krisen in der “Polykrise” ineinandergreifen, macht die Eskalation der einen die Lösung der anderen Krisen nahezu unmöglich.

Auf der weltwirtschaftlichen Ebene erleben wir eine Radikalisierung kapitalistischer (Ressourcen-)Ausbeutung, und auf der Ebene des Alltagslebens eine immer toxischere Kombination von Verdrängung, Verrohung und Entmenschlichung.

Die Gesellschaft verhärtet, früher erkämpfter Fortschritt wird zurückgenommen.

Aldward Castillo 8h3adtolena Unsplash

Bewegung im Kollaps

Also alles dunkel oder was?

Natürlich nicht, denn genau die Katastrophe, die von Vielen ignoriert wird, ist der strategische Raum, in dem wir handlungsfähig werden wollen.

Denn “Kollaps” bedeutet nicht, dass gleich alle tot sind, es bedeutet, dass das, was wir als unseren “Alltag” verstehen, immer schwieriger, bis unmöglich wird.

Wenn die Katastrophe immer mehr zum Dauerzustand wird, dann ist sie eben kein Ausnahmezustand mehr, sondern die Normalität, in der es gilt, für mehr Gerechtigkeit zu kämpfen.

Es gilt, in einer Gesellschaft, die sich immer mehr von der Realität entfernt, die Wahrheit über Klima, Faschismus und Kollaps zu sagen – und wer das tut, merkt, dass es sehr viele Menschen gibt, die sich ähnliche Fragen stellen, wie wir das tun, auch weit jenseits der etablierten “Bubbles”.

Es gilt, sich gemeinsam auf Katastrophen vorzubereiten, um im Ernstfall in der Lage zu sein, sich und anderen zu helfen, den solidarischen Impuls der Nächstenhilfe zu organisieren, zu verstetigen, und zur Basis eines neuen linken Projekts zu machen: Gerechtigkeit im Kollaps.

Es gilt, auch unter diesen schwierigen Bedingungen Orte des guten Lebens aufzubauen, zu schützen und zu erweitern. Es gibt Vorbilder und Möglichkeiten, nicht bei der Kollapsakzeptanz aufzuhören, sondern sie zu nutzen, zu politisieren, zu organisieren.

Auch im Kollaps hört unser Kampf für die beste mögliche Welt für Alle nicht auf.

Für Solidarität und Gerechtigkeit trotz alledem

Auf dem Kollapscamp werden wir reden, fühlen, streiten, bauen und machen. Wir wollen miteinander und voneinander lernen wie wir praktisch in Katastrophen handeln können: im Garten und auf der Straße, im Hochwasser und der Hitzewelle, in emotionaler Überwältigung und eskalierenden sozialen Dynamiken. 

Das Kollapscamp findet in Kuhlmühle statt, einem linken Projekt im Wald direkt am See, zwischen Berlin und Hamburg.

Wir basteln für euch ein vielfältiges Programm mit zahlreichen praktischen Skillsharing-Workshops, Diskussionen, Vorträgen und Angeboten für kollektive emotionale Arbeit.

  • Wir wollen bestehende Strukturen verbinden und den Auf- und Ausbau von Gemeinschaften und solidarischen Netzwerken weiterbringen. Stellt eure Projekte vor!
  • Wir organisieren uns selbst und übernehmen zusammen Verantwortung, die Arbeit (Schnippeln, Aufräumen, Putzen, Awareness) teilen wir uns auf.
  • Wir schaffen einen Ort der Spaß macht, an dem wir der Schwere der Welt unsere Solidarität entgegensetzen.